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DRD4

Aus ADHSpedia
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Beim DRD4-Gen (auch bekannt als Dopaminrezeptor-D4-Gen) handelt es sich um ein Gen auf Chromosom 11. Im Genlocus 11p15.5 kodiert es für den humanen Dopamin-D4-Rezeptor. DRD-4 zählt zu den aktuell am intensivsten erforschten Genen, die im Zusammenhang mit ADHS eine Rolle spielen könnten.

Befunde

Erste molekulargenetische Untersuchungen über eine mögliche Assoziation des DRD-4-Gens zu ADHS fanden in den 1990er Jahren hypothesengeleitet statt. Ein Zusammenhang zwischen charakteristischen Polymorphismen im DRD4 mit ADHS wurde für wahrscheinlich gehalten, da die bisherigen neurobiologischen Befunde auf eine direkte Beteiligung des dopaminergen Systems schließen ließen.[1] Bei den identifizierten Variationen[2] handelt es sich unter anderem um kurze repetitive DNA-Sequenzen (VTNR) unterschiedlicher Länge. Beim DRD4 finden sich am häufigsten zwei, vier oder sieben Kopien der 48-bp-Sequenz. Die Mehrzahl der Studien zum DRD-4-Gen zeigen eine Assoziation des 7-Repeat-Allels mit ADHS auf, wobei dieses sowohl bei ADHS-Patienten (22 - 35 %), als auch bei den Kontrollpersonen (11,5 - 23,6 %) nur mit relativ niedrigen Werten vorliegt.[3]

Mögliche Rolle bei ADHS

Laut Swanson könnte das 7-Repeat-Allel im DRD4 einen subsensitiven Dopaminrezeptor und einen postsynaptischen Funktionsverlust produzieren.[4] Dies könnte gemäß Hypothese für eine Verminderung dopaminerger Neurotransmitter im mesokortikolimbischen und im nigrostriatalen System mitverantwortlich sein.

Methylphenidat-Responderrate

Van der Meulen et al. konnten in einer Zwillingsstudie eine höhere Responderrate hinsichtlich Methylphenidat feststellen, wenn ein oder zwei DRD4-7R-Allele vorliegen.[5] Froehlich et al. stellten dagegen ein besseres Ansprechen auf Methylphenidat fest, wenn das DRD4-4R-Allel vorlag.[6] In einer Überblicksarbeit über die bisher durchgeführten pharmakogenetischen Untersuchungen kommen Contini et al. zu dem Schluss, dass über eine Assoziation mit der Responderrate auf Methylphenidat keine gesicherten Aussagen zu treffen seien.

Potentielle Komorbidität

Assoziationen mit dem DRD4 fanden sich neben ADHS auch für depressive Störungen,[7] Suchtverhalten und die Verhaltensvariante Novelty Seeking.[8]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Swanson JM, Flodman P, Kennedy J, Spence MA, Myozis R, Schuck S, Murias M, Moriarity J, Barr C, Smith M, Posner M. Dopamine genes and ADHD. Neurosci Biobehav Rev 2000; 24: 21-25
  2. http://www.adhspedia.de/wiki/Genetik_der_ADHS#cite_note-16
  3. Krause, J. & Krause, K.-H. (2009). ADHS im Erwachsenenalter. (3. Aufl.). Stuttgart, New York: Schattauer.
  4. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10654656
  5. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15389755
  6. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17239353
  7. https://www.wikigenes.org/e/ref/e/11992558.html
  8. https://www.wikigenes.org/e/ref/e/9118321.html
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