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Indigo-Kinder

Aus ADHSpedia
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Als Indigo-Kinder werden Kinder bezeichnet, denen von Anhängern esoterischer Ideen spezielle, meist spirituelle Merkmale, Fähigkeiten und Begabungen zugeschrieben werden. Einige Vertreter des Indigo-Konzeptes sind der Meinung, dass es sich bei mit ADHS diagnostizierten Kindern und Jugendlichen in Wirklichkeit um unerkannte Indigo-Kinder handele.[1][2] Der Begriff wird nicht durch psychologische, pädagogische oder psychiatrische Erkenntnisse gestützt und fand keine Resonanz im wissenschaftlich geführten Diskurs.

Begriffsherkunft

Der Begriff Indigo-Kinder (indigo children) wurde 1982 von der US-Amerikanischen Autorin Nancy Ann Tappe[3] geprägt, erlangte zu diesem Zeitpunkt aber nur wenig Bekanntheit. In ihrem Buch "Understanding Your Life Through Color" berichtet Tappe von ihrer Beobachtung, dass seit den späten 1970er Jahren eine erhebliche Zunahme von Neugeborenen mit einer gemäß eigener Aussage von ihr wahrgenommenen "indigofarbenen Aura" bzw. "indigofarbenen Lebensfarbe" stattgefunden habe.

Die Vorstellung über Indigo-Kinder beinhaltet unter anderem esoterische Elemente der sogenannten Auralehre, des Glaubens an Lichtwesen, mediale Fähigkeiten wie Telepathie, Energielehren, Astrologie oder Karmaglaube.[4]

Indigokinder sollen demnach „höchst sensitiv und medial begabt" sein und „eine wichtige Lebensaufgabe haben". Weiterhin wird auch zwischen Indigo- und „Kristall-Kindern" unterschieden. Während die Indigo-Kinder eher kämpferisch veranlagt und handlungsorientiert seien, zeigten sich die Kristall-Kinder als sanft und so gelassen, dass sie manchmal als autistisch bezeichnet würden. Bei ADHS-Kindern handele es sich nach nach manchen Auffassungen un Wahrheit gar um „Heilerinnen und Heiler" (auch mit Heilerfolgen bei Krebs und AIDS) sowie um Hellseherinnen und Hellseher mit der Gabe, „Dinge aus der Vergangenheit zu sehen und Zukünftiges vorherzusagen und Menschen mit sonstigen übersinnlichen Fähigkeiten, wie etwa dem Vermögen, fahrende Autos anzuhalten, durch Wände zu gehen, Farben und molekulare Strukturen zu verändern, ferner Telekinese und unbemerktes Fliegenkönnen".

Mit dem 1998 von dem US-Autorenpaar Lee Carroll und Jan Tober veröffentlichten Buch "The Indigo Children: The New Kids Have Arrived", in dem der Begriff erneut aufgegriffen wurde, erlangte das Thema vor allem durch die nun zunehmende Thematisierung auch im deutschen Internet mehr Bekanntheit und nachhaltige Aufmerksamkeit in der Esoterik-Szene.[5] In seinem Werk gibt Carroll an, dass er in Kontakt zu einem engelhaften Energiewesen namens Kryon stehe, das ihn über die Existenz der Indigo-Kinder unterrichtet habe.

Indigo-Kinder und ADHS

Anhänger des Indigo-Konzeptes sind der Auffassung, dass sich hinter den Verhaltensmustern der von ihnen als solche erkannten Indigo-Kindern ein Ausdruck eines größeren spirituellen Prozesses, etwa einer Transformation in eine neue Zeit, verberge.[6] So entspreche auch die Klassifizierung jener Verhaltensauffälligkeiten als psychische Störungen, wie ADHS, einem Missverständnis, da die Botschaft, die im Zuge dieses Prozesses gesendet werden solle, vom Großteil der Menschen nicht erkannt oder begriffen werde.[7][8] Einige Anhänger des Indigo-Konzeptes raten somit auch von evidenzbasierten Behandlungskonzepten der ADHS (und dabei insbesondere von Medikamenten) ab.[9][10] Oft genannte Eigenschaften eines Indigo-Kindes sind ferner:[11]

  • Überdurchschnittlich schnelle Entwicklung
  • stark ausgeprägte Intuition, bisweilen auch hellsichtige oder parapsychologische Fähigkeiten
  • Hypersensibilität auf chemische Zusatzstoffe in Nahrungsmitteln
  • stark ausgeprägter eigener Wille
  • Missachtung von Autoritäten
  • Vielschichtige Denkweise
  • stark ausgeprägtes Selbstwertgefühl
  • ausgeprägtes philosophisches und spirituelles Interesse
  • hohe Begabungen
  • schnelle Auffassungsgabe, aber auch
  • häufig Schulschwierigkeiten
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Intoleranz gegenüber Regeln, Normen und Strukturen
  • Introvertiertheit

Kritiker wie der US-amerikanische Psychiater Russell Barkley und die deutschen Theologen Andreas Fincke und Matthias Pöhlmann weisen darauf hin, dass esoterische Konzepte wie das der Indigo-Kinder nicht durch wissenschaftliche Studien gestützt werden. ADHS-betroffenen Kindern und Jugendlichen, die im entsprechenden Umfeld als Indigo-Kinder etikettiert sind, könnten daher angemessene medizinische Diagnosen und Behandlungen vorenthalten werden, was bei psychischen Störungen und Komorbiditäten mit entsprechenden Behandlungsindikationen ein signifikantes Risikopotential hinsichtlich der weiteren Entwicklung bergen könne.[12][13][14]

Film & Fernsehen

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Lee Carroll, Jan Tober: Die Indigo Kinder. Eltern aufgepasst ... Die Kinder von morgen sind da!, Koha 1999, ISBN 3-929512-61-0
  • Stehler, Miriam: Konzentrationserziehung statt AD(H)S-Therapie: ein Modell nach Paul Moor. S.63 ff.

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Quellen

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