Bannertop.png
Bewerben.png

Heilbarkeit der ADHS

Aus ADHSpedia
(Weitergeleitet von Heilbarkeit)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Spätestens mit der Diagnosestellung stellt sich für Menschen mit ADHS oder deren Angehörige die Frage, ob ADHS heilbar ist. Die Frage nach der Heilbarkeit der ADHS lässt sich jedoch nicht einfach beantworten, da dies ein oder mehrere eindeutige Entstehungsmodelle erforderlich machen würde. Zudem können Komorbiditäten einen wesentlichen Teil des klinischen Bilds ausmachen. Nach aktuellem medizinischen Stand gilt ADHS als nicht heilbar,[1] jedoch als relativ gut symptomatisch behandelbar.

Diskussion über die Heilbarkeit der ADHS

Liegt der Symptomatik eine genetische Beteiligung zugrunde, so ist die ADHS beim Patienten nicht heilbar.

Die Antwort auf die Frage, inwieweit ADHS heilbar ist, hängt stets von der zugrunde gelegten Pathogenese ab. Ausgehend von einer sorgfältig gestellten Diagnose muss, der Hypothese zufolge - unter Ausschluss sämtlicher anderer abzugrenzender Störungsbilder - eine ADHS mit genetischer Beteiligung vorliegen. In diesem Fall ließe sich ADHS beim betroffenen Patienten nicht vollständig heilen, jedoch gegebenenfalls insoweit behandeln, dass dieser eine hinreichende Lebensqualität erlangt. So teilt die Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft ADHS der Kinder- und Jugendärzte in der Fassung 2007 mit: „Eine kausale Behandlung von ADHS, bei der Veränderungen von Neurotransmitteraktivität regulierenden Genen ursächlich eine wesentliche Rolle spielen, ist nicht möglich“.[2]

Wenngleich vor allem die Symptomatik der Hyperaktivität und Impulsivität mit zunehmendem Alter tendenziell abnehmen, übedaurt vor allem die Konzentrationsstörung meist lebenslang. Letztlich scheint die Persistenz der Symptome über die Lebensspanne auch von der initialen Symptomausprägung abzuhängen.[3] Die Symptome der ADHS sowie die überwiegende Mehrheit der Begleitstörungen sind aber mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen verbesserbar, etwa im Rahmen einer Kombinationstherapie. Zudem lassen sich Komorbiditäten bei erfolgreicher ADHS-Therapie auch vollständig heilen.

Anders stellt sich die Heilbarkeit im Falle von ADHS-Symptomen in Folge eines Ernährungsmangels oder bei anderen Ursachen dar, welchen Fehldiagnose zugrundeliegen. Ist die tatsächlich zugrundeliegende Ursache kurativ zu beseitigen, so sind auch die ADHS-Symptome vollständig heilbar (siehe auch: Fehldiagnosen). Für die gelegentlich auftretenden Spontanremissionen ist davon auszugehen, dass jeweils eine fehlerhafte Diagnose zugrunde liegt.

Des Weiteren stellt sich angesichts der Möglichkeit einer genetischen Disposition und der phänotypischen Heterogenität der Störung die Frage nach der jeweiligen Behandlungsbedürftigkeit. Eine nur leicht ausgeprägte ADHS-Symptomatik ohne oder mit nur gering ausgeprägten Komorbiditäten muss nicht behandlungsbedürftig sein, obwohl eine entsprechende Disposition vorliegt, wenn der Betroffene in seinem Lebensalltag nicht erheblich eingeschränkt ist. Indes können etwa gravierende Veränderungen im Leben oder schwere psychische Belastungsphasen auch erstmals im Erwachsenenalter dazu führen, dass ADHS-Symptome mit Behandlungsnotwendigkeit in Erscheinung treten.

Medikamentöse Therapie

Obwohl von Laien zuweilen angenommen, stellt auch eine medikamentöse Behandlung keine Möglichkeit dar, ADHS dauerhaft kurativ zu heilen. Medikamente sorgen lediglich für eine temporär verbesserte ADHS-Kernsymptomatik, welche gegebenenfalls auch positive Auswirkungen auf assoziierte Störungen hat. Dies ist jedoch nur so lange gewährleistet, wie das Medikament wirkt.

Kritik

Reframing der pathologischen ADHS

Der Begriff „Heilung“ trägt stets auch die Implikation von „Krankheit“ in sich. Der US-amerikanische Autor Thom Hartmann reframte das Konzept der pathologischen ADHS, indem er - nach einem Jäger-/Sammler-Paradigma - den defizitorientierten ADHS-Symptomen kompetenzorientierte Affirmationen gegenüberstellte. Hartmann geht dabei davon aus, dass es sich bei ADHS um eine genetische Normvariante handelt, bei der ADHS-Betroffene (als „geborene Jäger“) aufgrund ihrer genetischen Disposition weniger gut an Anforderungen der modernen Gesellschaft angepasst sind, als die Mehrheit der Menschen (als „geborene Sammler“). Siehe: ADHS als genetische Normvariante.

Film und Fernsehen

Siehe auch

Dokumente

Weitere interessante Artikel

Info.jpg

Einzelnachweise