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Keine Zeit für Träume (Spielfilm)

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Keine Zeit für Träume
Filmgattung Spielfilm
Alterbeschränkung / Empfehlung 12 Jahre
Erscheinungsjahr 2014

Keine Zeit für Träume ist ein im Jahr 2014 erschienener Spielfilm, der sich mit der Thematik ADHS bei Kindern auseinandersetzt.

Handlung

Familie Falk hat zwei Kinder, die elfjährige Merle und die pubertierende fünfzehnjährige Lea. Als die Leistungen von Merle in der Schule immer weiter abfallen, rät ihr Klassenlehrer, das Kind von der Schule zu nehmen. Nachdem der Kinderarzt sie zur Kinderpsychologin schickte, wurde ADS, das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, diagnostiziert. Nachdem die Eltern Roman und Kathrin zunächst medikamentöse Behandlungen ablehnten, versuchten sie über Therapien und häusliche Lernprogramme die schulischen Defizite ihrer jüngsten Tochter abzubauen. Die größere Tochter fühlt sich bald vernachlässigt und versucht zu ihrem leiblichen Vater nach Berlin zu flüchten. Gleichzeitig bricht Kathrin aufgrund der enormen häuslichen Belastung zusammen. Der Beschluss von Kathrin, nun doch Medikamente zu versuchen, führen zum Streit zwischen den Eheleuten. Der Film endet damit, dass die Familie bei einem Kinderpsychologen war und sich nach Medikamenten erkundigt.[1]

Hintergrund

Keine Zeit für Träume ist eine Produktion der Potsdamer Fernsehproduktionsfirma UFA-Fiction, der von den Rundfunkanstalten MDR und ORF in Auftrag gegeben wurde. Regie führte Christine Hartmann nach einem Drehbuch von Regine Bielefeldt.

Auszeichnungen

Der Film gewann auf dem Internationalen Filmfest Emden-Norderney den mit 3000€ dotierten zweiten Preis sowie den mit 5000€ dotierten AOK-Filmpreis.[2]

Sonstiges

Keine Zeit für Träume erreichte bei seiner Ausstrahlung am 12.03.2014 Zuschauerzahlen von 5,50 Millionen, entsprechend einem Marktanteil von 16,2 %.

Ein überwiegender Teil der Außenaufnahmen wurde in Halle (Saale) aufgenommen.

Rezeption

Der Film wurde vor allem aufgrund seiner differenzierten Auseinandersetzung mit dem Thema ADHS-Medikation positiv aufgenommen.

Reiner Tittelbach lobt Keine Zeit für Träume ob seiner Glaubwürdigkeit und Alltagsnähe:

„'Keine Zeit für Träume' arbeitet sich problemorientiert und alltagsnah am Phänomen ADS ab. Das Krankheitsbild und die möglichen Folgen für die Kommunikation einer vierköpfigen Familie werden in dem ARD-Fernsehfilm beispielhaft durchgespielt. Dass die Didaktik nicht überhand nimmt – dafür sorgen vorzügliche Schauspieler wie Anneke Kim Sarnau und Harald Schrott, die kraftvoll die Positionen der Figuren vertreten, aber auch Ratlosigkeit & Ohnmacht der Situation gegenüber deutlich machen. Ein mehr als ehrenwerter Themenfilm!".[3]

Johannes Boie (Süddeutsche Zeitung):

„Der Film zeigt das Kind als Opfer einer Ideologie, und das ist sein Verdienst: Nicht die alte Geschichte zu erzählen, von einem kerngesunden, aber lebhaften Kind, das der Einfachheit halber mit Ritalin in melancholische Ruhe gebombt wird. Keine Verschwörungstheorien. Stattdessen setzt Drehbuchautorin Regine Bielefeldt dem weit verbreiteten Unsinn, wonach auch ein krankes Kind nur ein 'Zappelphilipp' ist, der halt ein bisschen Sport und Liebe braucht, ein Statement entgegen. Sie zeigt, dass eine Familie über kurz oder lang zerbrechen kann und dass ein Kind sehr unglücklich werden wird, wenn es nie tut, was es soll - noch nicht einmal tut, was es selber möchte. Weil es nicht kann. Gleichzeitig ist dieser Film keine Werbung für Ritalin. Medizin ist eine Option, aber nicht die einzige".[4]

Ulrike Cordes bemängelt die fehlenden Hintergründe, lobt den Film aber angesichts seiner Offenheit hinsichtlich der ADHS-Therapiemöglichkeiten:

„Der Spielfilm leistet realitätsnahe Aufklärungsarbeit, ohne sich der öffentlichen Meinung anzubiedern. … Es ist das Verdienst des Spielfilms, ADS in den Mittelpunkt zu stellen und Aufklärung zu leisten - auch darüber, dass Medikamente für Kinder bei so einem psychischen Leiden nicht pauschal zu verdammen sind … Sehr deutlich demonstriert das Drehbuch die unterschiedlichen Sichtweisen der Ärzte, der Eltern, der Großmutter, des Lehrers, der Freundin und der Kinder. Ebenso wie die professionellen und privaten Konsequenzen ihres Insistierens auf Eigentherapie bei Kathrin und Roman.“[5]

Weblinks

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Einzelnachweise

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