Mehr Sicherheit für ADHS-Patienten
Medikamenten-Ausweis nach § 4 Abs. 3 BtMG
Lawrence (Larry) Diller (*1951 in Forest Hills, New York, USA) ist ein US-amerikanischer Kinderarzt und Familientherapeut, der vor allem für sein Werk Running on Ritalin internationale Bekanntheit erlangte. Er praktiziert in eigener Praxis in Walnut Creek, Kalifornien[1] und lebt mit seiner Frau im kalifornischen Piedmont. Diller hat zwei erwachsene Söhne.
In seinem im Jahr 1998 erschienenen Buch Running on Ritalin kritisiert Diller insbesondere die seiner Auffassung nach inflationierten ADHS-Diagnosen sowie die gegenwärtige Diagnose- und Verschreibungspraxis von Psychopharmaka an verhaltensauffällige Kinder. Nach Dillers Auffassung trägt eine übermäßige Medikamentierung und die monokausale Reduktion der Ursachen von Verhaltensauffälligkeiten auf neurobiologische Begebenheiten dazu bei, dass psychologische und psychosoziale Schwierigkeiten von Kindern und Familien ignoriert, und somit nicht bedürfnisorientiert angegangen werden. Aufgrund der bereits in den 90er-Jahren in den USA stark (um mehr als 700 %) angestiegenen Diagnose- und Verschreibungszahlen von ADHS und Psychostimulanzien bezeichnet er ADHS als „Epidemie“: „Der massive Anstieg der ADHS-Diagnosen und Ritalin-Behandlungen ist ein Warnzeichen für die Gesellschaft, dass wir die Bedürfnisse unserer Kinder missachten“.[2] Aus seiner eigenen Praxis in Los Angeles berichtet Diller darüber, wie sich ein in den 1950er Jahren eingesetzer Paradigmenwechsel in der Behandlng psychiatrischer Störungen im klinischen Alltag bemerkbar mache: Hätten Eltern früher noch um Termine gebeten, um eine Diagnose stellen zu lassen und eine Behandlung zu erhalten, so hätten viele Eltern heutzutage bereits eigenständig eine Diagnose gestellt und würden gezielt Ritalin für ihre Kinder verlangen.[3]
Diller gilt innerhalb der ADHS-kritischen Diskussion als vergleichsweise gemäßigt. Nach eigenen Angaben sehe er in vereinzelten Fällen selbst die Notwendigkeit medikamentöser Therapieergänzungen und verschreibe bisweilen auch selbst Psychostimulanzien, jedoch ließen sich nicht alle Verhaltensauffälligkeiten durch physiologische oder genetische Abweichungen allein erklären; entsprechend sensibel und ursachenorientiert müsse auch der Medikamenteneinsatz ausgerichtet sein.
Diller wurde für seine pädagogisch fragwürdige Empfehlung zur körperlichen Züchtigung von Kindern scharf kritisiert.[4] Dabei äußerte Diller, dass er das körperliche Züchtigen von Kindern gegebenenfalls für wirksamer halte, als Ritalin.[5][6]