Mehr Sicherheit für ADHS-Patienten
Medikamenten-Ausweis nach § 4 Abs. 3 BtMG
Siehe auch: Behandlung (Hauptartikel)
Neurofeedback / EEG-Feedback | |
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Indikation | ADHS-Therapie |
Therapieform | symptomatisch |
Wirksamkeit | belegt[1][2][3] |
Neurofeedback (auch EEG-Feedback) ist eine Spezialrichtung des Biofeedbacks, bei dem von einem Computer in Echtzeit analysierte elektroenzephalografische Wellen ermittelt und visualisiert werden. Die so ermittelte Frequenzverteilung kann für Rückschlüsse auf den Aufmerksamkeits- und Bewusstseinszustand des Probanden verwendet werden. Diese Rückmeldungen des eigenen Hirnstrommusters in Echtzeit ermöglichen es dem Probanden, eine bessere Selbstregulation anzutrainieren. Anwendungsbereiche des Neurofeedback als Behandlungsmethode können beispielsweise ADHS, Epilepsie, Depressionen, Schlafstörungen, Migräne, Tourette oder Schizophrenie[4] sein. Die Wirksamkeit des Therapieverfahrens konnte für ADHS in mehreren Untersuchungen bestätigt werden.[5][6][7] Konzepte des EEG-Biofeedbacks werden bereits seit den 1970er Jahren erforscht.
Mit der Technik des EEG-Feedbacks werden physiologische Vorgänge, die von den Probanden normalerweise nicht wahrgenommen werden können, wahrnehmbar gemacht. Ziel des Neurofeedbacks ist die Erwirkung von Lernprozessen durch operante Konditionierung, also dem Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern. Mit Hilfe der Frequenz und Amplitude des EEG-Signals, das unmittelbar von den Elektroden an der Kopfhaut an einen Computer weitergeleitet wird, erzeugt dieser unter Anwendung einer speziellen Software eine Rückkopplung, die der Proband wahrnehmen kann. Diese Rückkopplung bildet die Grundlage für das Training. Über ein vordefiniertes Signal weist der Computer auf die Unter- oder Überschreitung bestimmter Schwellenwerte hin, um die jeweilige Gehirnaktivität mittels eines (akustischen oder optischen) Belohnungsreizes zu verstärken, wodurch das jeweilige Reiz-Reaktions-Muster konditioniert werden soll.
In der Praxis können so beispielsweise Phasen der Unaufmerksamkeit praktisch sofort detektiert und zurückgemeldet werden. Während der Trainingszeit, in der bis zu 2000 Rückkopplungen an den Probanden weitergegeben werden können, soll auf diese Weise die Aufrechterhaltung des aufmerksamen Zustandes erlent werden.
Die Wirksamkeit des Neurofeedbacks auf die ADHS-Symptomatik ist bislang noch nicht umfangreich erforscht worden. Aufgrund der geringen Befundlage lassen sich noch keine Aussagen über die Relevanz des Neurofeedbacks bei ADHS treffen. Zudem umfassen die vorliegenden Studien aktuell nur einen Behandlungszeitraum von maximal zwei Jahren (Stand: 2015). Insbesondere bei schwerer Symptomatik wird die Bedeutung des Therapieverfahrens angezweifelt, da das Training lediglich auf dem Erlernen von Reiz-Reaktions-Mustern basiert. Es ist daher nicht davon auszugehen, dass aktuelle Neurofeedback-Verfahren ein Ersatz für die medikamentöse Behandlung sind.[8] Stattdessen kann eine Kombinationstherapie erwägt werden, welche das Neurofeedback als Baustein enthält.