Mehr Sicherheit für ADHS-Patienten
Medikamenten-Ausweis nach § 4 Abs. 3 BtMG
ADHS und Zukunftsträume war eine Awareness-Kampagne des Pharmaherstellers Shire Deutschland.[1] Die Kampagne wurde in Zusammenarbeit mit dem ADHS Deutschland e.V., der AG ADHS sowie dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband initiiert.[2] Schirmherrin war die SPD-Abgeordnete Renate Schmidt. Umgesetzt wurde die Kampagne von der Mannheimer Agentur Isgro Gesundheitskommunikation.[3]
Laut Positionspapier zählten zu den Zielen der Kampagne unter anderem:[4]
Im Jahr 2015 wurden die Ziele der Kampagne weiter konkretisiert. So wurden für das Jahr 2020 zehn Ziele für die Bereiche Diagnostik, therapeutische Versorgung, Familie und Schule, Ausbildung und Beruf sowie Wahrnehmung in der Öffentlichkeit definiert. Konkretere Angaben darüber, wie diese Ziele umgesetzt werden sollen, machte die Kampagne nicht.
Die zehn Ziele lauteten wiefolgt:[5]
1. Mehr erkannte Betroffene und weniger falsch gestellte ADHS-Diagnosen. Die Qualität der Diagnostik soll regelmäßig evaluiert werden.
2. Ein verbessertes Screening auf psychische Erkrankungen im Rahmen der regelmäßigen Kindervorsorgeuntersuchungen, u.a. um Betroffene vom vorwiegend unaufmerksamen Typ (ADS) früher zu erkennen.
3. Bundesweit Verträge zur qualitätsgesicherten Versorgung zwischen Krankenkassen und kassenärztlichen Vereinigungen bzw. ärztlichen Expertennetzen, wie zum Beispiel der multidisziplinär ausgearbeitete KBV-Vertrag.
4. Flächendeckend regionale Netze im Rahmen des Zentralen ADHS-Netzes, um eine gute Zusammenarbeit aller an der Versorgung Beteiligter sicherzustellen.
5. ADHS ist verbindlicher Lehrinhalt der humanmedizinischen Ausbildung an deutschen Universitäten.
6. ADHS ist Teil der Lehrerbildung in allen drei Phasen (Universität, Seminar, Lehrerfortbildung) in allen 16 Bundesländern.
7. Lehrkräfte kennen sich mit ADHS aus und akzeptieren die damit verbundenen Besonderheiten, weil sie konkrete Unterstützung erhalten.
8. Jeder Schule steht bedarfsgerecht therapeutisches, psychiatrisch-psychologisches Fachpersonal zur Verfügung, das mit den Lehrern Hand in Hand arbeitet.
9. Die Bundesagentur für Arbeit bietet in ausreichendem Umfang bedarfsgerechte Maßnahmen zur Integration von Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS in Berufsausbildung und Arbeitsmarkt an.
10. Das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend führen gemeinsam eine Aufklärungskampagne zu ADHS durch.
Da der Pharmahersteller Shire Deutschland Initiator der Kampagne war, wurde diesem von verschiedenen Seiten vorgeworfen, die Kampagne aufgrund des Werbeverbots für rezeptpflichtige Arzneimittel in Deutschland als verkapptes Medium für Marketingzwecke missbraucht zu haben.[6][7][8] Siehe auch: Pharmaindustrie (Kritik)